Waren die Wikinger an der Westküste Amerikas?

Piko

Die Wikinger waren im frühen Mittelalter (8.–11. Jahrhundert) hervorragende Seefahrer. Mit ihren Langschiffen drangen sie weit über Europa hinaus vor – nach Island, Grönland und sogar nach Nordamerika. Die entscheidende Frage ist jedoch: Haben sie auch die Westküste Amerikas erreicht?

Nachweisbare Fahrten nach Nordamerika

Archäologische Funde belegen, dass Wikinger um das Jahr 1000 n. Chr. in Neufundland (Kanada) landeten. Die Siedlung L’Anse aux Meadows, die 1960 entdeckt und später von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde, beweist eindeutig, dass sie Nordamerika betraten. Auch isländische Sagas berichten von „Vinland“, einem fruchtbaren Land westlich von Grönland.

Westküste Amerikas – Mythos oder Realität?

Bis heute gibt es keine gesicherten Beweise, dass die Wikinger jemals die Westküste Amerikas (Kalifornien, Oregon, Washington oder weiter südlich) erreicht haben.

Entfernung und Seefahrtswege: Die Wikinger fuhren von Grönland nach Neufundland, also an die Ostküste Kanadas. Um an die Westküste zu gelangen, hätten sie den ganzen nordamerikanischen Kontinent umschiffen oder durchqueren müssen – etwas, das mit damaligen Mitteln kaum möglich war.

Archäologische Spuren: Es gibt keine Funde von Wikingersiedlungen oder Artefakten an der US-amerikanischen oder kanadischen Pazifikküste.

Sagas und Quellen: Auch die altnordischen Überlieferungen erwähnen nur Gebiete östlich von Kanada, nicht aber den Pazifik.

Fazit

Die Wikinger haben es bis nach Nordamerika geschafft – allerdings nur an die Ostküste (Neufundland). Von einer Präsenz an der Westküste gibt es keinerlei Belege.

Daher gilt: Nein, die Wikinger waren nicht an der Westküste Amerikas.

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